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"Tell the chef, the beer is on me."
Die beiden demokratischen Senatoren Dick Durbin und Al Franken haben in der vergangenen Woche im US Senat mit dem “Affordable College Textbook Act” eine Gesetzesinitiative für offene Lehrbücher gestartet. Oberstes Ziel ist dabei eine geringere finanzielle Belastung von Studierenden, die in den USA im vergangen Studienjahr im Durchschnitt 1.200 Dollar für Lehrbücher ausgegeben haben. Aus dem Gesetzesvorschlag (PDF, meine Übersetzung):
Der Aufstieg des Internets ermöglicht die Erstellung und das Teilen von digitalen Inhalten, darunter auch offene Lehr- und Lernmaterialien, die von Studierenden, Lehrenden und der Öffentlichkeit frei verwendet werden können. […] Investitionen auf Bundesebene in die Ausweitung der Verwendung offener Lehr- und Lernmaterialien könnte die Lehrbuchkosten substantiell verringern und die finanziellen Hürden für universitäre Ausbildung reduzieren, während gleichzeitig Steuermittel effizient eingesetzt werden.
Unter offenen Lehrbüchern im Sinne des Gesetzesvorschlags werden nur solche verstanden, die unter einer sehr offenen Lizenz stehen, die wie beispielsweise die Creative-Commons-Namensnennungslizenz auch eine kommerzielle Nutzung der Inhalte erlaubt.
Umgesetzt werden soll der Vorschlag zunächst in Form eines Förderprogramms für Pilotprojekte, mit der nicht nur offene Lehr- und Lernmaterialien sondern auch Forschung zum Thema sowie entsprechende Weiterbildungsangebote finanziert werden können. Koordiniert wird die Vergabe der Förderungen sowie die Zugänglichmachung der Ergebnisse vom US-Bildungsministerium.
Für Deutschland ist dieser Gesetzesvorschlag auch deshalb besonders interessant, weil er quasi eine Blaupause für ein ähnliches Förderprogramm auf Ebene des Bildungsministeriums liefert. Nachmachen bitte.
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Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hat eine Broschüre zum Thema „Offene Bildungsressourcen (OER) in der Praxis“ herausgegeben. Die 64 Seiten lange Broschüre dienst als Ratgeber zu freien Bildungsmaterialien für Multiplikatoren der schulischen und außerschulischen Bildung.
Und darum gehts:
Die Broschüre befasst sich mit theoretischen und juristischen Fragen zu offenen Bildungsressourcen. Neben den aktuellen Entwicklungen im Bereich OER stehen auch praktische Anwendungen im Fokus der Broschüre: Praktiker, u.a. aus Schule und Universität, berichten von ihrer Arbeit mit freien Bildungsmaterialien. So lernen die Leser praktische Beispiele aus ihrem Bildungskontext kennen und werden womöglich zur Nutzung und Erstellung von OER für die eigene Arbeit angeregt.
Die Broschüre (PDF) steht unter einer Creative Commons Namensnennungs-Lizenz (CC-BY) und kann gerne weiterkopiert und geremixt werden.
Ich bin Medienrat der MABB und mein Name steht unter dem Grußwort.
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Dieses Wochenende findet in Berlin die OER (Open Educational Resources) Konferenz statt. Idee des ganzen ist, die verschiedensten Akteure aus dem Feld zusammenzubringen – ganz gleich, ob Akademikerin, Lehrerin, Aktivistin oder einfach nur interessierte Bürgerin. Veranstaltet und unterstützt wird das ganze durch die deutsche UNESCO-Kommission (Schirmherrschaft), mabb, creative commons, Co:llaboratory und werkstatt.bpb.de.
Zu den Themenbereichen gehören: OER in Gesellschaft, Politik und in anderen Ländern. OER in Praxis, Projekten und Forschung. Anleitungen, Tipps & Tricks zu OER. Natürlich auch Qualität und Zugänglichkeit von OER. Und letztlich die leidige Frage der Finanzierung und Rahmenbedingungen.
Hier gehts zum Livestream. Hier findet ihr das Programm.
Wir sind für euch vor Ort und werden ein bisschen berichten, was sich so tut.
Diskussionsrunde: “Brauchen wir die Hochschule noch, wenn alle Bildung ‘open’ ist?”
Mit Philipp Schmidt, Martin Lindner und Claudia Bremer.
Link zum Protokoll auf Etherpad.
Vortrag: CC, freies Wissen und kommerzielle Nutzung – Folgen, Risiken und Nebenwirkungen der Bedingung “nicht-kommerziell – NC”
Von Dr. Paul Klimpel (iRights.Lab)
Link zum Protokoll auf Etherpad.
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Wie die polnische Stiftung Nowoczesna Polska (“modernes Polen”) gestern mitteilte, soll in Polen eine mit fast 11 Millionen Euro ausgestattete Initiative für die Schaffung offener Bildungsmaterialien gestartet werden. Ziel des Projektes ist es, Schüler der Klassenstufen vier bis sechs mit einem vollständigen Satz kostenloser und aktueller digitaler Schulbüchern zu versorgen. Polens Premier Donald Tusk verabschiedete das Vorhaben gestern.
Das besondere an dem Unterfangen: Sämtliche Materialien sollen unter der CC-BY-Lizenz veröffentlicht werden. Dadurch können die Bücher (unter Nennung des Autorennamens) beliebig kopiert, vervielfältigt und verändert werden. Das Projekt wurde vor fast genau drei Jahren von vier polnischen NGOs ins Leben gerufen, inzwischen beteiligen sich über 15 gemeinnützige Organisationen.
Ob es in Deutschland gelingt, in ähnlicher kurzer Zeit solche Erfolge zu erzielen, darf angesichts der abwehrenden Haltung der Schulbuchverlage (Stichwort Schultrojaner) bezweifelt werden.
Cable Green, Leiter des Bildungsbereichs bei Creative Commons, hat kürzlich via Blogeintrag den Aufbau einer Datenbank zur Sammlung von Richtlinien im Bereich offener Lehr- und Lernunterlagen (“Open Educational Resources, OER) angekündigt und dafür um Mithilfe gebeten. Konkret geht es um drei Punkte (meine Übersetzung):
(1) OER-Richtlinien via Google form an Creative Commons melden.
- Creative Commons sammelt sowohl gesetzliche als auch institutionelle (nicht-gesetzliche) OER-Richtlinien auf der ganzen Welt. Sämtliche Einträge werden zur vorläufigen Liste von OER-Policies hinzugefügt.
(2) Die vorläufige Liste von OER Richtlinien begutachten helfen. (Google doc)
- Falls Einträge der Korrektur bedürfen, diese via Mail an oer@creativecommons.org bekanntgeben.
(3) Diese Information an Kollegen, Mailinglisten, Blogs und andere Kanäle weiterleiten, um eine möglichst umfassende Erfassung verschiedener OER-Richtlinien zu ermöglichen. Da die OER-Bewegung globalen Charakter hat, ist es entscheidend OER-Richtlinien aus allen Regionen der Welt zu erhalten.
Ab 1. Mai soll die begutachtete Liste mit OER-Richtlinien dann in das Creative-Commons-Wiki eingepflegt und dort laufend aktualisiert werden.
Wenn Apple mit dem iPad in den Markt für Schulbücher drängt und daraufhin die deutschen Bildungsmedienverlage hektisch ihre Idee eines “digitalen Regals” für “Digitale Schulbücher” ankündigen, dann sind das in beiden Fällen wenig innovative Versuche, das bisherige Lehrbuchwesen ins Internet zu transferieren. Vor allem schreiben beide Ansätze den proprietären Ansatz des bestehenden Systems nahtlos ins Web fort, auch wenn der Verband Bildungsmedien gleich im ersten Satz seiner Pressemeldung von einer “offenen Lösung” spricht.
Radikal offen mutet im Gegensatz dazu das Konzept von “Flat World Knowledge” an. Der US-amerikanische Lehrbuchverlag bietet Creative-Commons-lizenzierte Lehrbücher online kostenlos an und verdient am Verkauf von Printversionen.
Vor zwei Tagen hat nun das Massachusettes Institute for Technology (MIT) eine Kooperation zwischen Flat World Knowledge und dem Hauseigenen “OpenCourseware”-Programm präsentiert. MIT OpenCourseWare bietet bereits seit 10 Jahren vollständige Unterlagen von mittlerweile über 2.000 Kursen ebenfalls unter einer Creative-Commons-Lizenz zum Download an; seit einem Jahr gibt es auch zum Selbststudium aufbereitete Unterlagen (“OCW Scholar“). Im Rahmen der Kooperation mit Flat World Knowledge sollen auf Basis dieser Inhalte Lehrbücher entstehen, wobei Teile der Verkaufserlöse der Printversionen zurück ins OpenCourseWare-Programm fließen werden.
Zeit, auch in Deutschland ernsthaft über einen Wandel im Bereich digitaler Lehr- und Lernunterlagen nachzudenken, der über eine bloße digitale Aufbereitung von Inhalten hinausgeht und stattdessen auch Fragen von Lizenzierung und freiem Zugang mitberücksichtigt.
Die Mozilla-Foundation hat in Zusammenarbeit mit der MacArthur-Foundation das Buch Learning Freedom and the Web herausgegeben. Auf 245 Seiten geht es um Projekte und Personen, die sich mit der Zukunft des Lernens und Open Educational Resources befassen. Das Ganze basiert auf den Beiträgen beim Mozilla Drumbeat Festival 2010 und kann hier heruntergeladen werden: http://learningfreedomandtheweb.org/Mozilla_LFW.pdf
Ein Zitat aus Cathy Davidsons Keynote gibt dabei die Richtung vor:
“Virtually every feature of traditional formal education was created between 1850 and 1919 to support the Industrial Age. The whole basis of assessment is the standard deviation, the invention of Francis Galton! A eugenicist who believed the English poor should be sterilized! We’re stuck with Henry Ford’s assembly line from kindergarten through grad school! But our world has changed! With the Internet we don’t need the same kind of hierarchical structures.”
Angeschnitten werden dabei sowohl bereits breit diskutierte wie auch vergleichsweise neue Themen, von Wikipedia im Unterricht über freie Lizenzen bis zum Zusammenhang zwischen Hacking und Lernen. Ingesamt bietet das Dokument ein Kompendium an Ideen und Möglichkeiten, mit dem Internet neue, unkonventionelle Lernformen zu erschließen.
Viele Akteure äußern sich außerdem zur Zukunft des Lernens. Philipp Schmidt von Peer 2 Peer University beschreibt diese beispielsweise folgendermaßen:
The idea that one monolithic institution will provide everything — teaching, testing, accreditation, research — that idea is already an idea of the past. It seems like the institutions themselves are the last people clinging to that concept and everyone else is already innovating around them.
"Tell the chef, the beer is on me."
"Basically the price of a night on the town!"
"I'd love to help kickstart continued development! And 0 EUR/month really does make fiscal sense too... maybe I'll even get a shirt?" (there will be limited edition shirts for two and other goodies for each supporter as soon as we sold the 200)